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Begriffe

Abwasserkanal

In der Regel im Boden verlegte Rohrleitung zur Ableitung von Schmutz- und/oder Regenwasser, welches aus mehreren Quellen (meist Abwasser­leitungen) stammt.

Abwasserleitung

In der Regel im Boden verlegtes Rohr zur Ableitung von Schmutz- und/oder Regenwasser von der anfallenden Stelle zum Abwasserkanal.

Advektiver Niederschlag

Advektion ist die horizontale Bewegung von Luftmassen. Ein advektiver Niederschlag entsteht, wenn sich warme Luftmassen über kälteren schieben oder kalte unter warme Luftmassen gleiten. Es entsteht ein Niederschlag, der mehrere Stunden andauern kann (siehe auch Dauerregen).

Anschlusskanal

Verbindungskanal zwischen dem (öffentlichen) Abwasserkanal und der Grundstücksgrenze bzw. der ersten Revisionsöffnung auf dem Grundstück.

Bodenerosion

Die Abtragung von Bodenmaterial durch Wasser, wobei zwischen flächenhafter Erosion (Flächenabtrag) und linearer Erosion (Rinnenerosion) unterschieden wird.

Dauerregen

Niederschlagsereignisse, die mehr als etwa sechs Stunden andauern, durch eine geringe und oftmals kaum ändernde Niederschlagsintensität geprägt sind und ausgedehnte Niederschlagsfelder (etwa größer als 1.000 km²) aufweisen (siehe auch advektiver Niederschlag).

Einsteigschacht

Schachtbauwerke, die zum Betreten der unterirdischen Kanalisation und anderen Abwasseranlagen dienen. Werden auch als Kanalschacht, Kontrollschacht oder Revisionsschacht bezeichnet und sind i. d. R. mit runden Kanaldeckeln abgedeckt und im Straßenbereich angeordnet.

Einzugsgebiet

Gebiet, aus welchem Wasser einem bestimmten Ort zufließt. Grundsätzlich wird zwischen oberirdischen und unterirdischen Einzugsgebieten differenziert.

Fluviales Hochwasser

Fluviales Hochwasser entsteht, wenn Gewässer nach langanhaltenden Niederschlägen, Starkregenereignissen oder Schneeschmelzen überlastet sind und über die Ufer treten.

Haltung

Zwischen zwei Schächten und/oder Sonderbauwerken liegende Strecke des Abwasserkanals.

Hochwasser

Nach der gesetzlichen Definition; § 72 WHG ist Hochwasser „(…) eine zeitlich beschränkte Überschwemmung von normalerweise nicht mit Wasser bedecktem Land, insbesondere durch oberirdische Gewässer (…). Davon ausgenommen sind Überschwemmungen aus Abwasseranlagen.“

Grundsätzlich spricht man von Hochwasser, wenn der Pegelstand eines Gewässers für längere Zeit deutlich höher steht als normal und damit einen bestimmten Schwellenwert erreicht oder überschreitet. Dies kann bei Dauerregen, Starkregen oder Schneeschmelzen der Fall sein. Bei weiterem Ansteigen kann es zu Überschwemmungen kommen (siehe auch Überschwemmung sowie Fluviales Hochwasser und Pluviales Hochwasser).

Hochwasserrückhaltebecken (HRB)

Stauanlagen an Flüssen, die dem vorübergehenden vollständigen oder teilweisen Rückhalt von Hochwasser dienen. Hochwasserwellen werden durch die HRB gedämpft, indem Wasser während einem Hochwasser in einem Becken zwischengespeichert und nach dem Ereignis dem Fließgewässer wieder zugeführt wird.

Jährlichkeit

Als Jährlichkeit wird das statistische Wiederkehrintervall eines Ereignisses bezeichnet. So beschreibt z. B. ein 100-jährliches Hochwasser- oder Niederschlagsereignis, ein Ereignis, das im statistischen Mittel etwa alle 100 Jahre auftritt. Da es sich um einen statistischen Wert handelt, kann ein solches Ereignis in der Zeitspanne von 100 Jahren auch gar nicht oder mehrmals auftreten.

Kanalisation

Aus Rohrleitungen und Zusatzbauten bestehendes Netz, welches Schmutz- und/oder Regenwasser von Abwasserleitungen zu Kläranlagen oder anderen Entsorgungsstellen leitet.

Konvektiver Niederschlag

Konvektion ist die vertikale Bewegung von Luftmassen. Dabei entstehen starke, kurze Niederschlagsereignisse, die in ihrer Intensität schnell wechseln können (siehe auch Starkregen).

Mischsystem

Gemeinsame Ableitung von Schmutz- und Regenwasser in einem Kanal.

Niederschlagsereignis

Ein Niederschlagsgeschehen, dessen Dauer, Verlauf und räumliche Verteilung natürlich gegeben ist oder entsprechend einer Fragestellung festgelegt wird.

Niederschlagshöhe

Niederschlag der als Wasserhöhe über einer horizontalen Ebene betrachtet wird. I. d. R. wird die Niederschlagshöhe in mm angegeben, wobei 1 mm einem Niederschlag von 1 Liter pro Quadratmeter entspricht.

Niederschlagsintensität

Quotient aus der Niederschlagshöhe und der Zeit. Angabe z. B. in mm/min oder mm/h.

Pluviales Hochwasser

Pluviales Hochwasser entsteht in urbanen Gebieten, wenn die Kanalisation bei einem Niederschlagsereignis (i. d. R. bei Starkregen) überlastet wird und kein Wasser mehr von der Oberfläche aufnehmen kann.

Pumpwerk

Anlage um Wasser von einem niedriger gelegenen Bereich auf einen höher gelegenen zu pumpen. Abwasserpumpwerke heben hierbei Abwasser innerhalb des Kanalnetzes oder einer Kläranlage.

Regenrückhaltebecken (RRB)

Regenrückhaltebecken sind Speicherräume im Misch- oder Trennsystem um Regenabflussspitzen während starken Niederschlägen aufzunehmen. Im Vergleich zu Regenüberläufen und Regenüberlaufbecken wird das Mischwasser nach Zwischenspeicherung im Regelfall jedoch vollständig zur Kläranlage geleitet.

Regenüberlauf (RÜ)

Ein Regenüberlauf ist ein Bauwerk im Mischsystem, mit welchem zur Entlastung der Kanalisation bei starken Niederschlägen unbehandeltes Mischwasser mittels eines Überlaufs in einen Vorfluter eingeleitet werden kann.

Regenüberlaufbecken (RÜB)

Ein Regenüberlaufbecken ist ein Regenüberlauf, welcher zusätzlich mit einem Speicherbecken ausgestattet ist. Im Regelfall wird das Mischwasser während starken Niederschlägen im Becken zwischengespeichert und zeitversetzt dem Kanal bzw. der Kläranlage zugeführt. Sobald die Speicherkapazität des Beckens erreicht ist, wird Mischwasser analog zum Regenüberlauf in den Vorfluter abgeschlagen.

Rückstau

Die aus einer unterhalb gelegenen natürlichen oder künstlichen Behinderung des Durchflusses resultierende Anhebung des Wasserspiegels in einer Gewässerstrecke.

Rückstauebene

Ist die Ebene, auf die das Abwasser an einer bestimmten Stelle im Kanal steigen kann (i. d. R. die Höhe der Straßenoberkante bzw. des Kanaldeckels an der Anschlussstelle der Gebäudeentwässerung). Wenn z. B. in einem Mischkanal durch ein Starkregenereignis ein Rückstau entsteht, kann durch Sanitärgegenstände unterhalb der Rückstauebene Abwasser in ein Gebäude eindringen und umfangreiche Schäden verursachen. Deshalb sollten innerhalb von Gebäuden unterhalb der Rückstauebene liegende Einrichtungen durch Verschlüsse vor Rückstau geschützt werden (siehe auch Rückstauschutz).

Rückstauschutz

Einrichtungen oder Bauteile, die das Eindringen von Wasser aus dem Abwasserkanal bzw. aus Abwasserleitungen in Gebäude verhindern.

Schadenspotenzial

Ist die Gesamtheit aller möglichen Schäden, die durch ein Ereignis auftreten können.

Senke

Senken (auch Geländesenken, Bodensenken oder Mulden genannt), sind lokale Vertiefungen im Gelände, die von allen Seiten umschlossen sind. Im Hinblick auf Sturzfluten sind z. B. Gebäude in Senken besonders gefährdet, da Wasser nach Eintritt in die Senke nicht mehr über die Oberfläche abfließen kann.

Starkregen

Ein Niederschlagsereignis, welches im Verhältnis zur Niederschlagsdauer eine hohe Intensität aufweist, i. d. R. selten aufritt und in Bezug auf die räumliche Ausdehnung lokal begrenzt ist (siehe auch konvektiver Niederschlag).

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt beispielsweise bei prognostiziertem Regen mit mehr als 25 l/m² innerhalb von 1 Stunde bzw. mehr als 35 l/m² in 6 Stunden vor Starkregen mit einer Unwetterwarnung (Stufe 3). Bei mehr als 40 l/m²in 1 Stunde bzw. mehr als 60 l/m² in 6 Stunden gibt der DWD eine „Warnung vor extremem Unwetter (Stufe 4)“ heraus.

Stauraumkanal (SK)

Langgestreckte Form eines Regenüberlaufbeckens.

Straßenablauf

Straßenabläufe sind Entwässerungseinrichtungen auf befestigten Flächen mit vergitterter Öffnung. Sie nehmen das über Rinnen oder Mulden von Straßen- oder Parkflächen zufließende Oberflächenwasser auf und leiten es über Anschlussleitungen in den Abwasserkanal oder ggf. direkt in Gewässer ein.

Sturzflut

Die aus einem plötzlichen lokalen Starkregenereignis resultierende Überschwemmung wird als Sturzflut bezeichnet. Werden Siedlungsgebiete überschwemmt, so spricht man auch von urbanen Sturzfluten. Entsprechende Niederschlagsereignisse treten vor allem in den Sommermonaten auf und führen in kürzester Zeit zu hohen Niederschlagsmengen auf nur wenigen Quadratkilometer großen Flächen (siehe konvektiver Niederschlag und Starkregen).

Trennsystem

Entwässerungssystem, bei dem getrennte Leitungs- bzw. Kanalsysteme zur Ableitung von Schmutz- und Regenwasser verwendet werden.

Überflutung

Bezogen auf die Kanalisation spricht man von einer Überflutung, wenn Schmutz- und/oder Niederschlagswasser aus einem Entwässerungssystem entweicht oder nicht in selbiges eintreten kann und entweder auf der Oberfläche verbleibt oder in Gebäude eindringt. Häufig wird der Begriff Überflutung aber auch als Synonym für Überschwemmungen verwendet.

Überschwemmungsgebiet

Nach § 76 Abs. 1 WHG sind Überschwemmungsgebiete „(…) Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen oder Hochufern und sonstige Gebiete, die bei Hochwasser eines oberirdischen Gewässers überschwemmt oder durchflossen oder die für Hochwasserentlastung oder Rückhaltung beansprucht werden. (…).“

Überstau

Von einem Überstau spricht man, wenn der Wasserstand im Kanalnetz ein definiertes Bezugsniveau erreicht oder überschreitet. In der Regel wird als Bezugsniveau die Geländeoberkante (z. B. die Höhe von Schachtabdeckungen) verwendet, da es ab diesem Niveau zu einem Wasseraustritt auf die Oberfläche kommt und eine Überflutungsgefahr besteht.

Vorfluter

Jedes Gerinne bzw. Gewässer, in dem das Wasser durch natürliches oder künstliches Gefälle abfließen kann.


Quellen

  • Bender, S. und Schaller, M., Vergleichendes Lexikon - Wichtige Definitionen, Schwellenwerte, Kenndaten und Indices für Fragestellungen rund um das Thema „Klimawandel und seine Folgen“, Version 1.0.2, August 2012.
  • Deutscher Wetterdienst (DWD), Warnkriterien, (https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_aktuell/kriterien/warnkriterien.html).
  • DIN 4045, Abwassertechnik, Grundbegriffe, Normenausschuss Wasserwesen (NAW) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V., August 2003.
  • DIN 4049-1, Hydrologie, Grundbegriffe, Normenausschuß Wasserwesen (NAW) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Dezember 1992.
  • DIN 4049-3, Hydrologie, Teil 3: Begriffe zur quantitativen Hydrologie, Normenausschuß Wasserwesen (NAW) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Oktober 1994.
  • DIN EN 752, Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden, Deutsche Fassung EN 752:2008, Normenausschuss Wasserwesen (NAW) im DIN, April 2008.
  • DWA-A 118, Hydraulische Bemessung und Nachweis von Entwässerungssystemen, DWA – Regelwerk, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., März 2006.
  • DWA-T1, DWA-Themen, Starkregen und urbane Sturzfluten – Praxisleitfaden zur Überflutungsvorsorge, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., August 2013.
  • Starkregen - Was können Kommunen tun?, Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz und WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH, Februar 2013.
  • WHG, Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I, S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11.04.2016 (BGBl. I, S. 745).

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