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Studienreise nach Südostanatolien/Türkei - Oktober 2006

 

Theorie und Praxis auf dem „Wasserpfad“ durch Südostanatolien - Wasserwirtschaftler entdecken die Türkei

 

Das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen veranstaltete eine Fachexkursion im Herbst diesen Jahres gemeinsam mit dem Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK), Bezirksgruppe Siegen. Die 1-wöchige Studienreise nach Südostanatolien in der Türkei stand unter dem Programmschwerpunkt „Wasser“. Dabei konnte auf eine enge Unterstützung in Planung und Organisation durch den Kooperationspartner vor Ort, Herrn Prof. Dr. Remzi Karagüzel der Süleyman Demirel University Isparta, zurückgegriffen werden. Wasserwirtschaftliche sowie kulturelle Sehenswürdigkeiten wurden gleichermaßen besucht.

Eine Gruppe von 26 Personen, bestehend aus BWK-Mitgliedern, Studierenden, Mitarbeitern und Professoren des Fachbereichs Bauingenieurswesen der Universität Siegen, flog von Düsseldorf am 28.09.06 nach Antalya, um von dort ausgehend Südostanatolien mittels eines Reisebusses zu erkunden.

Mit fachkundiger Unterstützung durch Prof. Karagüzel und einem türkischen Reiseleiter begann die 2.500 km lange Reise. Der Anblick des kleinen Busses und der vielen Gepäckstücke irritierte, aber im Verlauf der Reise stellte sich dieser kleine kompakte und wendige Bus als sehr vorteilhaft heraus.

Erster Stopp waren die „Manavgat Wasserfälle“ in der Nähe von Side, deren Höhe nicht sonderlich groß war, deren Breite allerdings umsomehr den Teilnehmern imponierte. Dann ging es auf die sehr beeindruckende Küstenstraße Richtung Südosten; eine der beeindruckendsten Küstenstraßen der Welt. Eben noch auf Meeresniveau und ein paar Minuten später über 500 m hoch mit dem atemberaubenden Blick auf die türkische Mittelmeerküste, der während der Fahrt nahezu immer gewährleistet war. Die erste Übernachtung war in einem Hotel in Silifke, das inmitten eines Pinienparks in einem Naturschutzgebiet lag.

Am zweiten Tag stand eine lange Strecke bis zum Berg „Nemrut Dagi“ an; einem der vielen Höhepunkte der Exkursion. Das monumentale Grabmal von König Antiochos I. Theos (69 - 36 v. Chr.) liegt auf dem 2.200 m hohen Berggipfel mit seiner künstlich aufgeschütteten Spitze. Inmitten der mannshohen Steinköpfe den Sonnenuntergang zu erleben, war ein ganz besonderes Ereignis für alle Exkursionsteilnehmer.

Am dritten Tag der Reise stand eine Besichtigung des „Atatürk-Staudamms“ auf dem Programm. Mit einer individuellen Führung und vielen Fachdiskussionen konnte einer der größten Staudämme der Welt besichtigt werden. Durch eine Sondergenehmigung der türkischen Bezirksregierung durfte die Exkursionsgruppe auch auf den Staudamm. Eine Dammlänge von rund 2 km, etwa 190 m Dammhöhe, eine Dammfußbreite von etwa 900 m und einer Dammkronenbreite von 15 m lassen vergleichbare deutsche Talsperren als Miniaturbauwerke erscheinen. Auch die Konstruktion der zwei je 26,2 km langen Bewässerungstunnel mit einem Durchmesser von ca. 8 m vom „Atatürk-Staudamm“ zum Bewässerungsgebiet um Sanli Urfa (nahe der syrischen Grenze), war selbst für erfahrene Bauingenieure außerordentlich.

Nach dem Staudamm-Besuch führte der Weg in die Stadt Sanli Urfa, die aufgrund des islamischen Fastenmonats Ramadan von sehr vielen Pilgern bevölkert war. Inmitten der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen war es sehr beeindruckend, die „Abrahams Grotte“ und die „Heiligen Karpfenteiche“ zu besichtigen. Ein abendlicher Abstecher in die Kleinstadt Haran zu den nur dort vorkommenden „Lehmkuppelhäusern“ vervollständigte das Bild der Vielschichtigkeit und kulturellen Vielfalt der Türkei.

Das schon sehr arabisch geprägte Antakya (ehem. Antiochia) war südöstlichster Punkt und gleichzeitig auch der Wendepunkt der Reise. Das Mosaikmuseum, der mit Gewürzen, Früchten, handgefertigten Töpfen, Schuhen, Haushaltsutensilien, Schmuck, etc. gefüllte Bazar und vor allem die „Petruskirche“, die „erste Kirche der Christenheit“, standen hier im Mittelpunkt.

Zurück ging die Reise wieder entlang der Küstenstraße in Richtung Antalya. In der Nähe von Anamur wurde die sehr gut erhaltene, im III. Jh. n. Chr. von den Römern erbaute Burg „Mamure Kalesi“ besichtigt, die einen Wassergraben und das Meer als Sicherungsanlage aufwies. Der Rückweg nach Antalya wurde durch eine kleine Boots- bzw. Badetour entlang der beeindruckenden Felsenküste von Alanya mit seinen Befestigungsanlagen (u.a. „Roter Turm“ von Alanya) und deren Besichtigung aufgelockert.

Die Türkei hinterlässt mit ihren wasserwirtschaftlichen und kulturellen Highlights viele positive Eindrücke. Besonders auffällig war die große Bauaktivität im Südosten der Türkei außerhalb der Touristenregionen. Im Rahmen dieser Studienreise wurden auch weitere gemeinsame Exkursionen und Gastaufenthalte mit dem Kooperationspartner vereinbart. Diese Unternehmung war mit vielen neuen und interessanten Informationen, Fachgesprächen und Diskussionen das geglückte Experiment, eine neue Form von Fachexkursion zu etablieren, mit dem Ziel, Studierende und Berufstätige getreu dem Motto „Theorie und Praxis gemeinsam auf Reisen!“ zusammenzubringen.

 

Eine Auswahl an Fotos der Exkursion gibt es hier.